- Wettbewerb: Internationale Wettbewerbsfähigkeit
- Wettbewerb: Internationale WettbewerbsfähigkeitInternationale Wettbewerbsfähigkeit wird in erster Linie erreicht durch im Vergleich niedrige Ausfuhrpreise. Widergespiegelt werden diese in den Terms of Trade oder dem realen Außenwert der heimischen Währung. Neben diesen preislichen, von der Höhe des Wechselkurses beeinflussten Faktoren wirken aber auch Standortfaktoren wie die Höhe der Lohnstückkosten bzw. -zusatzkosten, die Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren, die Forschungsaktivitäten sowie die Maßnahmen des öffentlichen Sektors (z. B. Steuerpolitik) auf die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft im internationalen Handel.Indikatoren der WettbewerbsfähigkeitDie Terms of Trade, das reale Austauschverhältnis einer Währung, sind ein gebräuchlicher Indikator der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Sie geben das in einer einheitlichen Währung ausgedrückte Verhältnis der durchschnittlichen Preise von Exportgütern zu Importgütern an, also welches Importgüterbündel man für ein Exportgüterbündel erhält. Steigen die Exportpreise stärker als die Importpreise oder sinken sie geringer, so erhöhen sich die Terms of Trade. Dies bedeutet, dass für eine gegebene Exportmenge mehr Güter importiert werden können. Daher wird die Entwicklung der Terms of Trade als Indikator für die Wohlfahrtsentwicklung eines Landes betrachtet. Das Konzept des realen Austauschverhältnisses ist hierzu jedoch nur bedingt geeignet. Denn es unterstellt, dass das Exportgütervolumen von einer Preisänderung unbeeinflusst bleibt und dass daher bei einer relativen Erhöhung der Exportpreise mehr Importgüter eingeführt werden können. Tatsächlich kommt es bei einer solchen Preisänderung jedoch zu Absatzeinbußen, sodass im schlechtesten Fall sogar weniger Güter importiert werden können.Der reale Außenwert einer Währung ist ebenfalls ein wichtiger Indikator. Steigt der Außenwert mehr als es dem Unterschied der in- und ausländischen Preisrelationen entspricht, so wertet eine Währung real auf. Damit steigt ihre Kaufkraft im Ausland, und der Einkauf von Importgütern wird billiger. Parallel werden jedoch die inländischen Exportgüter im Ausland teurer. Da die D-Mark seit den 70er-Jahren einer beständigen nominalen Aufwertung unterliegt, klagt insbesondere die deutsche Exportbranche über abnehmende Konkurrenzfähigkeit. Als einen Vorteil der Einführung des Euro betrachtet man daher den Wegfall zukünftiger Aufwertungen der D-Mark gegenüber den anderen Währungen in der Europäischen Währungsunion (EWU). Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im internationalen Handel hat jedoch nur abgenommen, wenn die Entwicklung der D-Mark nicht nur Unterschiede in den Preissteigerungsraten kompensiert, sondern zu einer realen Aufwertung geführt hat. Je nach Art des verwendeten Deflators ergibt sich ein unterschiedliches Bild der deutschen Wettbewerbsfähigkeit. Ein weiteres Anzeichen für eine wettbewerbsfähige Handelsaktivität ist ein Überschuss in der Handelsbilanz. Dieser zeigt an, dass eine Volkswirtschaft mehr exportiert als importiert und daher von Kapitalzuflüssen profitieren kann. Die Höhe der ausländischen Direktinvestitionen sind ebenfalls ein Zeichen von Wettbewerbsfähigkeit des nationalen Investitionsstandortes, der geprägt ist durch die Qualität der Standortfaktoren wie der vorhandenen Infrastruktur und der Verfügbarkeit und Qualität von Produktionsfaktoren. Während Deutschland traditionell ein Land mit Handelsbilanzüberschüssen ist, stellt sich die Lage bei den Direktinvestitionen nicht so eindeutig positiv dar.Das Instrument AbwertungTraditionell wird die nominale Abwertung der eigenen Währung als wirtschaftspolitische Maßnahme gesehen, die bei inflexiblen Produktionskosten, insbesondere bei starren Lohnkosten, zur Exportpreissenkung beitragen kann. Staaten greifen gelegentlich auf derartige Wechselkursänderungen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zurück. Dies kann im Extremfall zu Abwertungswettläufen (Beggar-my-Neighbour-Policy) führen, was der Internationale Währungsfonds (IWF) durch eine internationale Kontrolle der Wechselkurspolitik zu verhindern sucht. Eine solche Abwertung tritt aber auch als Reaktion auf dem Markt auf, wenn in einem Land ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Devisenkurs und der tatsächlichen Kaufkraft der inländischen gegenüber der ausländischen Währung besteht. Das ist dann der Fall, wenn das Preisniveau des Inlands relativ zum ausländischen stärker gestiegen ist, wodurch die heimischen Exporte erschwert und die Importe aus den Partnerländern erleichtert wurden. Die Nachfrage nach der heimischen Währung sinkt also, und diese wertet ab. Infolge der Abwertung werden die Exportchancen wieder verbessert.Als problematisch für die EWU wurde teilweise angesehen, dass in einer Währungsunion eine wechselkursbedingte Verbesserung oder Verschlechterung des realen Außenwertes nicht mehr möglich ist. Um ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Währungsunionspartner zu steigern, müssen die Teilnehmerländer also ihre Produktionskosten senken oder ihre nicht preisliche Wettbewerbsfähigkeit durch andere Maßnahmen wie Produktinnovationen und Qualitätsverbesserungen erhöhen.
Universal-Lexikon. 2012.